Die Wiener Innenstadt wird „autofrei“ Vizebürgermeisterin Birgit Hebein (Grüne) und Bezirksvorsteher Markus Figl (ÖVP) stellten das neue Verkehrskonzept vor.

Die Arge 2Rad, der Dachverband der österreichischen Motorradindustrie und Motorradimporteure möchte zu den im Rahmen der Pressekonferenz vorgeschlagenen Maßnahmen folgende Argumente in die Diskussion einbringen: „Wie sind entsetzt darüber, dass auch der einspurige KFZ Verkehr in der Wiener City verboten werden soll“ so Karin Munk, Generalsekretärin der Arge 2Rad. „Gerade im urbanen Bereich bewährt sich der einspurige motorisierte Verkehr als sinnvolle Alternative zum PKW: günstig, umweltfreundlich – in der Innenstadt sind zum größten Teil 125ccm Motorräder und Roller unterwegs, die einen CO2 Ausstoß von durchschnittlich 55g haben – und für alle sozialen Schichten in Anschaffung und Betrieb leistbar.“ Durch die alternative Nutzung von einspurigen Fahrzeugen kann wertvoller Parkraum für Anrainer bzw. notwendige Zufahrten geschaffen werden. Weiters wird seit mehreren Jahren die Elektromobilität durch Initiativen des Umweltministeriums gefördert, was diesem Segment erfreulich hohe Zuwachsraten beschert hat. Vor diesem Hintergrund wäre ein Verbot von Elektrofahrzeugen in der Wiener Innenstadt für viele Konsumentinnen und Konsumenten, die auf Elektromobilität setzen, nicht nachvollziehbar und eine große Enttäuschung. Auf die Vorschläge verkehrsberuhigter Zonen in der Inneren Stadt der TU-Wien und der IVS (Verkehrssystemplanung), die motorisierte Einspurige definitv ausnehmen, wurde leider nicht eingegangen.

Allgemeine Fakten zum motorisierten Zweirad:

- Motorräder, Mopeds und Roller verursachen pro Personenkilometer durchschnittlich weniger Treibhausgasemissionen als PKW. Wenn alle mit dem Motorrad, Roller oder Moped gefahrene Kilometer stattdessen mit dem Auto gefahren würden, hätte Österreich einen um rund 108.000 Tonnen höheren Co2 Ausstoß pro Jahr (Besetzungsfaktor fast ident).

- Der niedrigere, staubedingte Treibstoffverbrauch von Motorrädern, Rollern und Mopeds erspart den Fahrern Treibstoffausgaben von 4,2 Mio Euro jährlich im Vergleich zur Nutzung eines Autos.

- Motorräder, Roller und Mopeds benötigen deutlich weniger Parkraum als PKW, wodurch sich auch die Parkplatzsuchkosten verringern. Durch das Erwerbspendeln mit dem Motorrad, Roller oder Moped entsteht ein Zeitgewinn mit einem Wert von insgesamt 2,7 Mio Euro pro Jahr verglichen mit Erwerbspendeln per PKW. (Quelle: VCÖ Angaben; 2,1 Cent externe Parkplatzsuchkosten pro PKW)

- Verglichen mit dem Auto belaufen sich die Fahrzeitersparnisse von Motorrädern und Mopeds auf einen Wert von 25,7 Mio Euro jährlich. (Quelle: Studie „Der ökonomische und ökologische Fußabdruck der Motorradwirtschaft in Österreich“ von Economica GmbH)

Elektromobilität:

- 14% = Anteil der Elektromopeds und -roller am aktuellen gesamten Markt (Klasse L1)

- Mehr als 35 Modelle auf dem Markt, jedes Jahr kommen rund 5-10 Modelle dazu

- Jährliches Wachstum des Marktes von durchschnittlich 20%

- Keine Infrastruktur (Ladestationen für L1) notwendig.

- Sharing- und Verleihplattformen im urbanen Bereich entwickeln sich gut

- Hohes Bewusstsein junger Menschen beim Thema Decarbonisierung. Elektromobilität garantiert gleichzeitig die Individualität in der Mobilität für diejenigen, die das wollen.

- Annahme: bis 2030 werden 50% der Mopeds und Roller (L1) elektrisch fahren

- Sinnvolle Förderungen von L1 und L3-Klassen durch das Umweltministerium und die Zweirad-Importeure bis Ende 2020.

„Grundsätzlich begrüßt die Zweiradbranche Weiterentwicklung und sinnvolle Maßnahmen, um die urbane Mobilität weiter zu verbessern. Wir würden uns wünschen, in den nun gestarteten Dialog miteinbezogen zu werden und gemeinsame Lösungen zu finden. Wir sind offen für Gespräche und bringen auch selbstverständlich unsere Expertise in das Thema ein – die Zweiradimporteure und -hersteller sind auch international bestens vernetzt und können auf wertvolles Know-how und Erfahrungen mit Verkehrskonzepten auf der ganzen Welt zurückgreifen. Darin zeigt sich weltweit, wie bedeutsam der einspurige Verkehr als eine der Mobilitäts-Säulen im urbanen Bereich ist. Veränderung funktioniert am besten miteinander – dort wo Politik, Bevölkerung und Wirtschaft gemeinsam auf Augenhöhe an einem Tisch diskutieren, dort kann ein optimaler Interessensausgleich erfolgen und eine innovative Lösung gefunden werden, die Wien als weltweite Vorreiterstadt verdient hat“, so Karin Munk abschließend.